Anspruchsvolle Prüfungen, wechselnde Wetterverhältnisse und viele Zuschauer: Liam und Jonas Müller (beide Hemhofen) beenden die Rallye Nova Gorica (22. – 24. September) In Slowenien jeweils mit einer Top 10-Platzierung in ihren Klassen. Liam kommt im Opel Corsa Rally4 auf Rang sechs von 21 Teilnehmern, sein Bruder Jonas erreicht im leistungsschwächeren Opel Cup-Adam gegen 20 Mitstreiter den siebten Platz.
Nova Gorica, eine kleine Stadt an der slowenisch-italienischen Grenze, Schauplatz des 7. Laufs des Mitropa Rallye Cups. Mit dabei: die Brüder Liam und Jonas Müller aus Hemhofen und jede Menge Zuschauer. “Es hat mich überrascht, wie viele Zuschauer hier unterwegs sind und welch tolle Stimmung bei der Auftaktprüfung herrscht” beschreibt Katharina Müller, an diesem Wochenende Co-Pilotin ihres Sohnes Jonas, die Stimmung.
“Wir haben nichts mehr gesehen!”
Die Auftaktprüfung am Freitag war ein kleiner Rundkurs durch die Stadt, am Samstag folgten weitere Wertungsprüfungen. Mit konstant guten Zeiten fuhren Liam und sein Co-Pilot Alexander Hirsch in die Top 10 ihrer Klasse (Gesamtrang: 21). “Für mich war es interessant, wie Auto und Reifen sich auf den unterschiedlichen Asphaltbelägen anfühlen. Nachdem ich von Beginn an mit Alex einen guten Rhythmus gefunden habe, konnten wir unseren Fokus auf die Optimierung meines Aufschriebs legen“, so Liam. Die Prüfungen waren anspruchsvoll, der fränkische Nachwuchsfahrer meisterte die zahlreichen Bergauf-Bergab-Passagen und Kehren aber ohne Probleme. Pech hatte er bei der vorletzten Prüfung des Tages. Er beschädigte eine Felge, die gewechselt werden musste. „Insgesamt ein super Tag, ich habe beim Auto viel dazu gelernt“, so Liam.
Völlig andere Bedingungen am Sonntag: es regnete wie aus Eimern. “Das war wie Bootfahren. Es regnete teilweise so stark, dass noch nicht einmal die Scheibenwischer das Wasser wegwischen konnten”, beschreibt Liam die Situation. Erschwerend kam hinzu, dass die Lufthutze am Dach undicht war, Wasser in den Innenraum drang und die Frontscheibe beschlug. “Wir haben nichts mehr gesehen!”, so Liam. Bei der dritten Prüfung des Tages sorgte Nebel für eine zusätzliche Herausforderung, bevor die Strecke dann am Nachmittag zunehmend abtrocknete. Der Lohn für gute Zeiten unter herausfordernden Bedingungen: Das Duo belegte am Ende Platz sechs in seiner Klasse und einen hervorragenden 16. Gesamtrang. „Insgesamt eine schöne Rallye, die mir viel Spaß gemacht und viele Lerneffekte im Regen gebracht hat“, resümierte der Franke.
Muskelkraft statt Servolenkung
„Ich kann das, was mein Bruder gesagt hat, nur unterstützen. Die abwechslungsreichen Prüfungen mit vielen Kehren, die engen und weiten Kurven, der Regen und Nebel und die gute Zusammenarbeit mit meiner Mutter waren echt genial“, fasste Jonas am Sonntag im Ziel zusammen.
Dabei begann die Rallye am Freitag Abend für ihn mit einer bösen Überraschung: Die Zusatzbeleuchtung am Cup-Adam sorgte für zeitweise Aussetzer der Servolenkung. Da war Muskelkraft gefragt. Der Samstag verlief dafür dann problemfrei: „Die ersten Prüfungen des Tages waren durchaus rollig, worauf ich mich allerdings gut einstellen konnte. Wir hatten dann über den ganzen Tag einen guten Rhythmus gefunden und konnten selbst bei der langen Wertungsprüfung über 15 Kilometer gute Zeiten fahren“, so Jonas Müller. Platz neun in seiner Klasse – damit war der junge Franke sichtlich zufrieden.
Die Wetterkapriolen am Sonntag stellten auch das Mutter-Sohn-Gespann vor eine Herausforderung. “Jetzt heißt es vorsichtig fahren – langsamer in die Kurven, schneller wieder raus”, beschreibt der Youngster seine Taktik. Nach einer Schrecksekunde bei der vorletzten Wertungsprüfung, als Jonas an einer Stelle zu schnell unterwegs war, nahm das Duo bei der letzten Prüfung Speed raus und fuhr auf Sicherheit. “Wir wollten auf jeden Fall ankommen”, erklärt Jonas und belegte am Ende in seiner Klasse Rang sieben von 21 Startern.
Fotos: Paolo Drioli